Neue Kanzlerin ist alte Bekannte

Bild Nicole Kaiser

Nicole Kaiser wird die neue Kanzlerin der Universität Bayreuth. Damit besetzt sie in Zukunft das wichtigste Amt der Universität neben Präsident Prof. Stefan Leible. Unter anderem rückt Kaiser zur neuen Vorgesetzten von rund 1.000 nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf – mit gerade Mal 33 Jahren.

Trotzdem mangelt es der promovierten Sozialökonomin nicht an Erfahrung für ihre neue Aufgabe – gerade bezogen auf die Universität Bayreuth. Bereits seit Anfang letzten Jahres leitet sie die Haushaltsabteilung. Davor war sie rund drei Jahre persönliche Referentin des bisherigen Kanzlers. Weshalb ihr Präsident Leible in einer Mitteilung der Universität bereits Kenntnis der Projekte „bis in die kleinsten Details“ attestierte. Auch die Gewählte selbst sieht ihre Erfahrung als positiv: „Dass ich die meisten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bereits kenne, ist sicher von Vorteil, an sie gerichtet möchte ich sagen: Auch jetzt steht meine Tür immer offen!“ Kaiser zeigte sich glücklich, dass sie „an einer Position mit enorm viel Gestaltungsspielraum die Geschicke der Universität Bayreuth mitlenken darf“.

Primär bedeutet das Amt der Kanzlerin die Leitung der Universitätsverwaltung. Daneben wird Kaiser unter anderem Beauftragte für den Universitäts-Haushalt mit einem Volumen von rund 180 Millionen Euro.

Auch Bauprojekte fallen in ihren Arbeitsbereich. Gerade dort gibt es in den nächsten Jahren viel zu tun: So sollen am Campus ein neues Forschungszentrum Afrika, das Projektzentrum Entrepreneurship & Innovation sowie eine neue Mensa entstehen. Daneben gilt es, für die Fakultät VII in Kulmbach einen Campus aufzubauen. Gleichzeitig wird Kaiser als Verantwortliche für Berufungsverfahren dafür sorgen müssen, dass zahlreiche neue Professuren reibungslos besetzt werden.

Die Wahl von Kaiser war nötig geworden, weil ihr Vorgänger, Markus Zanner, die Universität nach zehn Jahren in Richtung Nürnberg verlassen hatte. Dort ist er seit Januar erster Kanzler der neu gegründeten Technischen Universität. In weniger als fünf Monaten wurde nun seine Nachfolgerin gefunden. Die endgültige Wahl traf dabei der Hochschulrat. Dessen 14 Mitglieder werden zur Hälfte direkt von den Universitätsangehörigen gewählt und sind zur anderen Hälfte externe Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur.

Zum endgültigen Abschluss des Verfahrens fehlt noch die Ernennung Kaisers durch Präsident Leible, die in Kürze erfolgen soll. Davor war die Wahl bereits durch das Wissenschaftsministerium bestätigt worden. Die Glückwünsche von Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) blieben dabei nicht aus: „Nicole Kaiser ist bestens gerüstet für das Amt der Kanzlerin. Ich freue mich sehr, dass eine Frau das starke Team an der Spitze der Universität Bayreuth komplettiert“.

Tatsächlich wird Kaiser die einzige stimmberechtigte Frau in der Hochschulleitung. Neben ihr besteht das Gremium aus dem Präsidenten und vier männlichen Vizepräsidenten. Daneben nimmt die Frauenbeauftragte als nicht-stimmberechtigtes Mitglied an den Sitzungen teil. Bisher war Bayreuth die einzige staatliche Universität in Bayern, in der es kein weibliches Mitglied mit Stimmrecht in der Hochschulleitung gab. Präsident Stefan Leible hat allerdings mehrfach versprochen, dass dort bis Ende 2022 Parität herrschen soll.