Warum sind mitgebrachte Behältnisse für die Speisen in der Mensa nicht erlaubt? Und wie soll der Mensabetrieb weitergehen? Eine Spurensuche.
45.000 Essensverpackungen könnten laut Dieter Wolf, Leiter der Verpflegungsbetriebe der Universität Bayreuth, bis Ende Januar anfallen, wenn die Speisen der Mensa weiterhin nur zur Mitnahme ausgegeben werden. In den ersten Novemberwochen stapelte sich dieser Verpackungsmüll an den Mülleimern vor der Mensa. Bisher wurden insgesamt rund 20.000 Verpackungsbehälter im Frischraum, der Cafeteria und der erst kürzlich eröffneten Mensa in der Nürnbergerstraße ausgegeben. Der To-go-Betrieb wird auf Grundlage der Beschlüsse, die aus dem Teil-Lockdown hervorgehen, seit Anfang November geführt. Diese Einschränkung richtet sich jedoch nur an den Einzelhandel. Warum die Universitätskantinen und die Cafeterien in Bayern unter diese Kategorie fallen ist Dieter Wolf unklar. In Firmenkantinen beispielsweise kann das Essen weiterhin vor Ort gegessen werden. Ebenso ist die Empfehlung zum Verzicht auf die Verwendung von eigens mitgebrachten Behältern für die Speisen schwer nachzuvollziehen.
Laut einer Stellungnahme des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) vom März diesen Jahres wäre die Verwendung von Mehrwegbehältern „unter der Voraussetzung eines einwandfreien hygienischen Umgangs durch in der Lebensmittelhygiene geschultes Personal und einer anschließenden Reinigung der Flächen, die mit den Mehrwegbehältnissen in Berührung gekommen sind, aus fachlicher Sicht problemlos möglich.“ Weiter heißt es, sei das Virus auf Oberflächen nur relativ kurze Zeit infektiös und könne durch haushaltsübliche Reinigungsmittel problemlos inaktiviert werden. Die eigentliche Grundlage für die Empfehlung des Staatsministers für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, ist der bisherige Umgang mit mitgebrachten Mehrwegbehältnissen in Einzelhandelsgeschäften. Viele lehnten diese von sich aus ab „um der Verunsicherung des Personals und der Kundschaft entgegenzuwirken“, so das Landesamt.
Abgesehen von der Empfehlung des Landesamtes sei die Einhaltung der Hygienemaßnahmen bei Verwendung von mitgebrachten Behältnissen, laut Dieter Wolf, für das Mensapersonal kaum zu bewerkstelligen. Zudem wolle niemand einen Ausbruch an der Universität verantworten, so Wolf. Die Hochschulleitung gibt zur aktuellen Handhabung keine Auskunft und verweist auf das Studentenwerk, das dafür die Verantwortung trage. Für Dieter Wolf ist klar, dass eine Alternative gefunden werden muss, zumal angesichts gestiegener Infektionszahlen noch nicht absehbar ist, wie lange diese Einschränkungen noch gelten. Aktuell verhandle das Studentenwerk mit dem Kölner Start-Up „Vytal“, das Mehrweggeschirr über eine App bereitstellt. Ein erstes Testverfahren mit dem Mehrweggeschirr des Start-Ups soll es jedoch erst am 14. Dezember geben.
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