Die Uni wird grün(er)

Leon Haupt und Johannes Besold sind wissenschaftliche Mitarbeiter an den Lehrstühlen, die die Schirmherrschaft über Green Campus übernommen haben. Beide versuchen zusammen mit ihren Hiwis die Uni zu einem nachhaltigeren Ort zu machen und das mit ersten Erfolgen.

Wie ist Green Campus entstanden und was sind eure Aufgaben?

Leon: 2015 hat der Student Patrick Heldt, die Hochschulleitung darauf aufmerksam gemacht, dass es an der Universität auch Tätigkeiten im Rahmen der Umwelt geben soll. Kurz darauf wurde er Umweltreferent. Als Heldt die Uni verlassen hat, übernahm Reinhard Schadtke von der Zentralen Technik das Amt. Heute steht das Umweltbüro unter der Schirmherrschaft der Professoren Frau Planer-Friedrich und Herr Fridgen, die mit einem Budget für Hiwis ausgestattet wurden.

Johannes: Und wir sind sozusagen die Projektmanager. Wir haben Projekte, die wir in einer bestimmten Zeitspanne umsetzen wollen. Neben Organisation und Management der Hiwis ist es langfristig zum Beispiel meine Aufgabe ein Zusatzstudium zum Thema Nachhaltigkeit zu entwickeln.

Leon: Meine langfristige Aufgabe ist die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten bzw. einer Nachhaltigkeitsstrategie. Dabei soll am Ende ein Umweltmanagementsystem etabliert werden.

Wie kann man bei Green Campus mitwirken?

Leon: Für eine direkte Beteiligung schreiben wir Hiwi stellen aus. Dementsprechend haben wir ein bestimmtes Budget. Bis vor kurzem haben wir noch drei Stellen ausgeschrieben, die wir mit tollen motivierten Leuten besetzen konnten. Wenn aber jemand mit einer guten Idee zu uns kommt, versuchen wir das ad hoc zu bearbeiten.

Johannes: Wir wollen auch nah an den Studierenden sein, um die besten Ideen aufsaugen zu können. Hierfür haben wir einen Kanal geschaffen, damit sich Leute trotzdem bei uns beteiligen können. Wenn jemand eine Idee hat und diese auch selbst umsetzen will, kann er sich bei „Create your Campus“ bewerben. Das ist ein Ideenwettbewerb, bei dem auch wir in der Jury sitzen. Hierdurch sind beispielsweise die Wasserspender im RW-Gebäude und die Enzis rund um den Campus entstanden. Außerdem können wir sehr gut Kontakte bei Anliegen vermitteln, die das Thema Nachhaltigkeit betreffen.

Ein großes Projekt von euch ist das Carsharing an der Uni. Welche Pläne habt ihr dafür noch?

Johannes: Das Carsharing soll in ein paar Prozessen noch optimiert werden und im Uni-Shop integriert werden. Dort wollen wir die Hiwis anlernen, um die Anmeldung beim Carsharing noch einfacher zu machen. Dazu haben wir jetzt auch YouTube Videos gedreht, die demnächst online gehen werden und die Nutzung erklären, um den Einstieg möglichst einfach zu machen. Ein Traum von uns ist es, dass die Studierenden schon beim Einschreiben die Möglichkeit haben, sich für das Carsharing anzumelden. Dies würde das Projekt bekannter machen und wir könnten die positiven Seiten besser hervorheben. Zum Beispiel funktioniert es über das Flinkster Netzwerk. Das heißt mit einer Anmeldung hier, kann man mit dem Zug nach Paris fahren und dort ein Flinkster Auto nutzen.

Leon: Eine Mitgliedschaft im Carsharing Netzwerk ist außerdem komplett kostenlos, man zahlt nur den Zeit- und Kilometerpreis, wenn man fährt. Und hier gilt es das Bewusstsein zu erhöhen, denn viele wissen das gar nicht. Ich musste selbst einmal kurz nach Nürnberg zu IKEA und brauchte für den Transport ein Auto. Für diese Fälle ist das Carsharing perfekt, wenn man kein eigenes Auto hat.

Mit welchen anderen Projekten beschäftiget ihr euch?

Leon: Wir haben zum Beispiel das Kräuterbeet neu angepflanzt, Nistkästen für Insekten angebracht und Einwegpappbecher an den Kaffeeautomaten um 20 ct gegenüber einem selbstmitgebrachten Becher verteuert. Ein größeres Thema ist außerdem die Fahrradmobilität.

Johannes: Der Plan ist die Initiierung einer Fahrradselbsthilfewerkstatt, wofür wir auch schon alle Werkzeuge von der Uni aus kaufen durften. Leider fehlt uns noch ein Raum, in dem wir diese einrichten können. In allen bestehenden Gebäuden würde das nicht funktionieren, weshalb wir planen an die Fläche vor dem Glashaus einen Container zu stellen. Das wird allerdings noch ein wenig dauern.

Wird in Zukunft also mehr von euch zu sehen sein?

Johannes: Der Spöko Examensjahrgang veranstaltet am 29. und 30.04. einen großen Fahrrad Frühjahrsputz, bei dem man sein Fahrrad vorbeibringen kann. Wir stellen hierfür das Werkzeug und einer unserer Hiwis ist begeisterter Schrauber und wird dort mithelfen. Außerdem werden die Plastiktüten in den Bibliotheken wieder durch Tragekörbe ausgetauscht, welche man sich für einen Tag mit dem Campusausweis ausleihen kann. Ein kleineres Projekt ist, dass wir die Handtuchspender in den Toiletten mit Hinweisen wie „Bitte nur ein Blatt nehmen“ und unserem Logo bekleben werden. Wir haben also noch viel zu tun.

Markus Hesse
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