Prof. Dr. Leible ist und bleibt unser Präsident. Die Wahl hätte spannender sein können.
Von Hanno Rehlinger
Am 31.01 hat der Hochschulrat und der Senat den alten Universitätspräsidenten in eine neue Amtszeit gewählt. Mit nur einer Kontrahentin war es von Anfang an nicht unwahrscheinlich, dass Prof. Dr. Leible, diesen Posten nun für weitere 6 Jahre bekleiden wird. Seine Widersacherin Prof. Dr. Manuela Pietraß ist Professorin für Erziehungswissenschaften an der Bundeswehr Universität München. Trotz der hohen Qualifikation beider Bewerber mutete das Ganze ein wenig an, wie ein Scheinprozess mit sicherem Ausgang.
Nach der Grundordnung der Universität muss die Stelle öffentlich ausgeschrieben werden. Am 23. Januar fand dann in einem Hörsaal der Universität eine Debatte statt, in der beide Bewerber eine längere Rede hielten, in der Sie sich und ihre Pläne für den Campus vorstellten und danach Fragen aus dem Publikum beantworteten. Prof. Leible unterstützte seine Rede mit einer ausgiebigen Power Point, in der die Zuschauer außer vielen Zahlen und Fakten auch Fotos seines kleinen Hundes zu sehen bekamen. Er betonte wiederholt die Sicherung der Finanzen für alle laufenden und in Planung stehenden Großprojekte der Uni.
Frau Prof. Dr. Pietraß hielt ihre Rede weniger informativ, sie war ja schließlich auch nicht eingearbeitet in die Belange der Universität. Stattdessen berichtete sie von ihrer Erfahrung als Dekanin in München und las eine eher generelle Rede ab, über das Wesen der Forschung und der Universität. Zu mindestens eine PowerPoint mit Familienfotos blieb den Zuhörern erspart. Wenn man sich den letzten bayrischen Wahlkampf anguckt, wäre eine solche aber möglicherweise genau das Richtige gewesen in unserem provinziellen Bayreuth. Prof. Leible war nirgends mehr zu sehen, als seine Kontrahentin auf die Bühne trat. Vielleicht war er sich des Sieges ja schon sicher, schließlich hat er hier studiert, promoviert und habilitiert.
Prof Pietraß ist eine Outsiderin und das wurde während der Debatte auch klar. Es wäre wohl spannender gewesen statt einer pro Former Initiativbewerbung, eine realistische Kontrahentin gegen Leible antreten zu sehen. So bleibt die Universitätsleitung Bayreuths wenigstens vorerst ein 7-köpfiges Männergespann.
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