Jahrelang ermöglichte es der Hochschulsport Studierenden, kostengünstig Sport zu treiben und neue Sportarten auszuprobieren. Dieses Wintersemester erhebt das Sportinstitut Zusatzgebühren für die Mehrheit der angebotenen Kurse, während der Grundbetrag unverändert bleibt. Wie stehen die KursleiterInnen und das StuPa dazu? Und wie begründet die Leitung des Hochschulsports das neue Gebührenmodell?
KursleiterInnen: Drei Tage vor Vorlesungsbeginn informierte die Hochschulsportleitung die Kursleiter zum neuen Gebührenmodell. Als Gründe für diese Veränderungen nannte sie den erhöhten Personalaufwand, Investitionsbedarf bei Ausrüstungen, einen finanziellen Angleich an andere bayrische Universitäten sowie die Erhöhung der KursleiterInnenvergütung. Letztere Erhöhung soll erst im Wintersemester 19/20 erfolgen. Bisher erhalten KursleiterInnen 12,80 Euro pro Kurseinheit. „Völlig ausreichend, viele machen es ja nicht um des Geldes Willen“, findet Yoga-Leiterin Eva Strätz. Andere KursleiterInnen befürchten eine geringere Teilnehmerzahl, da viele – besonders unbekannte – Sportarten von der Flexibilität und dem Ausprobieren leben.
Das StuPa: Die Gebührenerhöhung stößt beim Studierendenparlament (mit einer Enthaltung) auf Ablehnung. Im verabschiedeten Antrag auf eine „Befassung mit [dem] neuen System des allgemeinen Hochschulsports“ betonen die Vertreter, dass die Änderungen im Hochschulsport ohne die Beteiligung des StuPas stattfanden. Um „zukünftig solche Einzelgänge zu vermeiden“, setzt sich das StuPa für ein gemeinsames Gremium bestehend aus Studierenden, ÜbungsleiterInnen, Beschäftigten und der Leitung des Hochschulsports ein. Zukünftig wollen sie sich zusammen mit der Leitung des Hochschulsports um die Entwicklung einer neuen, gemeinsamen Lösung bemühen.
Hochschulsport-Leitung: Mit wieviel Aufwanderhöhung können die KursleiterInnen also rechnen? Dr. Uwe Scholz, Leiter des Hochschulsports, schätzt, dass eine Erhöhung auf 15 Euro pro Kurseinheit geplant ist. Auf einen bestimmten Betrag könne er sich aber noch nicht festlegen. Er lobt die KursleiterInnen für ihre ehrenamtliche Motivation, allerdings sei das Entgelt für viele zu gering. So hätten viele qualifizierte TrainerInnen den Hochschul-sport verlassen, sagt Dr. Scholz. Die Gebührenerhöhung soll daher als Anreiz dienen,die KursleiterInnen zu halten.
Aber warum keine einheitliche Erhöhung der Grundgebühr anstatt der vielen Extragebühren einführen? Dr. Scholz erklärt, dass die Grundgebühr vor ein paar Jahren bereits angehoben worden sei, und daher eine erneute Erhöhung ausgeschlossen sei. Als wesentlicher Vorteil des neuen Modells nennt er Gerechtigkeit: Wer mehr Sportkurse besuche, der solle auch mehr dafür bezahlen.
Das neue Gebührenmodell solle vor allem die Angebotsvielfalt bewahren. Es gäbe viele Sportarten mit relativ wenigen Teilnehmenden wie Tai Chi, Schach oder Jugger, die seit Jahren nicht kostendeckend sind. Streichen möchte er die Kurse nicht, da der Hochschulsport auch weiterhin ein vielfältiges Sportangebot bereitstellen solle. Ob das Angebot auf Dauer aufrechterhalten werden kann, sei ungewiss. Der Hochschulsport habe bereits begrenzte Raummöglichkeiten und werde 2019 durch die Schließung einer externen Sporthalle mit mehr Engpässen konfrontiert sein.
Insgesamt bedauert Dr. Scholz, dass das StuPa und KursleiterInnen nicht einbezogen werden konnten. Im Entscheidungsprozess während der vorlesungsfreien Zeit habe der Hochschulsport versucht, das StuPa durch persönliches Vorbeischauen im StuPa-Büro oder telefonisch zu kontaktieren. Er betont jedoch, dass es unglaublich schwierig sei, Studierende und 115 KursleiterInnen in den Entscheidungsprozess miteinzubeziehen. Es sei zudem nicht unbedingt üblich, die Studierenden in solche Entscheidungsprozesse einzubeziehen. CampusOnline wäre schließlich auch ohne die Einbeziehung der Studierenden durchgesetzt worden.
Dr. Scholz erklärt, dass das System noch nicht perfekt, jedoch offen für Optimierungen sei. Für ein Gremium, wie es das StuPa vorschlägt, zeigte sich Dr. Scholz aber offen.
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