Foto von Angelika Graczyk
Der Falter im Gespräch mit Lisa, Cyrus, Valentin und Stephan vom Hackerspace Bayreuth
von Susanne Lauck
Der Imaginärraum ist ein Hackerspace in Kinderschuhen. Was Hacker sind, das scheinen uns die Medien schon erklärt zu haben: Menschen, die sich rechtswidrig Zugang zu digitalen Daten verschaffen, diese manipulieren oder veröffentlichen. Es steckt aber sehr viel mehr dahinter.
Den Imaginärraum gibt es seit Ende Januar dieses Jahres und er besteht mittlerweile aus einem harten Kern von sieben Mitgliedern. Vier davon waren bereit, dem Falter zu erzählen, was wirklich hinter dem zu Unrecht negativ behafteten Hacken steht. „Hacken, das ist das Verstehen und das eventuelle Modifizieren von Systemen, die nicht dafür gedacht sind, tatsächlich verändert zu werden“, erklärt Valentin. Technik spielt dabei eine wesentliche Rolle, gehackt werden können aber beispielsweise auch Gesellschaftsbeziehungen oder politische Botschaften. Hacken können nicht nur Informatikfreaks und es ist an sich auch nicht illegal. Es ist eine Mentalität, in der es darum geht, aktiv zu sein, aus vorgegebenen Strukturen auszubrechen, Informationen zu hinterfragen und durch das eigene Erleben ein größeres Verständnis für Vorgänge zu erhalten. Das klingt sehr philosophisch, konkret heißt es: Warum lässt sich der Akku eines Handys nicht austauschen? Sieh nach, finde es heraus, verstehe es und tausche den Akku aus. Es heißt aber zum Beispiel auch, zu verstehen, welche rhetorischen Mittel manche Politiker/-innen nutzen, was sie in uns bewirken und sich dem zu entziehen. Cyrus bezeichnet dieses Mindset als „kontemporäre Idee der Aufklärung in einem Zeitalter der Digitalisierung“ – es geht darum, sich seine eigene Meinung zu bilden, aus der Bevormundung auszubrechen.
In einem Hackerspace wird die Aufklärungsbewegung greifbar: Hier treffen sich Leute mit verschiedensten Fähigkeiten, die sich für den Umgang mit Technik entgegen dem ursprünglich angedachten Verwendungszweck des Herstellers interessieren. „Hacken ist der kreative und spielerische Umgang mit Technik“, so Stephan, „und Technik ist alles, was nach bestimmten Regeln funktioniert.“
Die Hacker des Imaginärraums sind aktiv auf der Suche nach Zuwachs. Studierende jeder Fachrichtung, die offen für Neues sind oder sogar schon eigene Projektideen mitbringen, sind willkommen. Mehr Informationen und Kontaktdaten gibt es auf der Website www.imaginaerraum.de.
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