Für eine Uni ohne Kreuz und Sexismus

Am 24. April beschloss das bayerische Kabinett, dass ab dem 1. Juni ein Kreuz im Eingangsbereich aller staatlichen Behörden angebracht werden soll. Am Abend ist Söders Kreuzpflicht Thema im Studierendenparlament. Eingebracht per Dringlichkeitsantrag wird besprochen, wie sich das StuPa zu der Meldung positionieren soll. Lukas Heinze, Vorsitzender des StuPa findet: „Der Staat sollte keine Religion in einer Weise bevorzugen oder benachteiligen. Die Uni soll ein säkularer Ort sein.“ Fast alle Mitglieder des StuPa sind sich einig: Ein Kreuz im Eingangsbereich der Univerwaltung soll es nicht geben. Gerade jetzt, wo erst vor kurzem die muslimische Hochschulgruppe ins Leben gerufen wurde. Es wird der Vorschlag gemacht, wenn ein Kreuz hängen muss, Symbole anderer Glaubensrichtungen daneben zu hängen. Andere halten das aus Platzgründen für keine realistische Idee. Wieder anderen geht es ums Prinzip: „Entweder alle oder gar keine.“ Nur eine Stimme äußert sich nicht kritisch: „Das Kreuz ist ein Wertesymbol. In Schulen hängen auch Kreuze, es werden keine Grundrechte verletzt.“  

Die darauffolgende Debatte ist weniger harmonisch. Die Diskussionsrunde des Projekts „Gegen Sexismus“, die am 19. April stattfand, wird besprochen. Wie bei einem plötzlichen Gewitter schlägt die Stimmung um. Im Mittelpunkt stehen die Äußerungen des stellvertretenden StuPa-Vorsitzenden Leo Pessl, die dieser während der Podiumsdiskussion getätigt haben soll. Ein StuPa-Mitglied sowie extra erschienene Gäste werfen ihm vor, rassistische und sexistische Aussagen gemacht zu haben und fordern, dass sich das StuPa von diesen Äußerungen distanziert. Insbesondere habe er bestehende Machtverhältnisse geleugnet und nicht auf dem Stand anerkannter Wissenschaft diskutiert. „Du bist deiner Rolle im StuPa und in der grünen Hochschulgruppe nicht gerecht geworden. Du hast Sexismus und Rassismus reproduziert“, findet Astrid. Leo verteidigt sich. Die vorgelesenen Zitate seien verdreht dargestellt worden. Er habe außerdem als Privatperson, nicht als Repräsentant des StuPa, gesprochen. Nora, die bei der Diskussion dabei war, findet: „Es kam so rüber, als hättest du für das StuPa gesprochen. Du warst uniformiert.“ Michi sagt: „Es kann nicht bei Null angefangen werden. Wir machen ja auch keine Diskussionen darüber, ob die Erde rund ist. Alle Männer sind Sexisten. Alle weißen Menschen sind Rassisten.“ Leo bleibt in seiner Konterhaltung: „Ihr dürft nicht bestimmen, wer öffentlich reden darf. Lasst uns das privat klären. Es hat nichts mit dem StuPa zu tun.“ Die Stimmung im Raum bleibt erhitzt. Am Ende wird beschlossen, dass das StuPa öffentlich klarstellen wird, dass die Äußerungen, die in der Podiumsdiskussion fielen, von Privatpersonen kamen und nicht vom StuPa.