Wie man am besten lernt
von Lisa Nguyen
Es gibt unzählige Ratgeberbücher für effektive Lernmethoden und das perfekte Zeitmanagement, die zeigen, wie man am besten lernen kann. So empfiehlt zum Beispiel die Pomodoro-Methode, dass man seine Arbeitszeit in 25 Minuten lange Abschnitte einteilen soll. Ein anderer Tipp sagt, dass man Nahrung mit Omega-3-Fettsäuren aufnehmen müsste, da diese die Gehirnaktivität anregen. Viele von diesen Methoden zielen darauf ab, in der Klausur die beste Note zu erzielen. Aber was bleibt von dem Gelernten übrig? Sobald die Klausurenphase endet, vollzieht sich auf der Gedächtnis-Festplatte eine Komplettreinigung ohne Backup. Von den unzähligen Stunden, die man mit dem Verfassen von seitenlangen Zusammenfassungen verbracht hat, bleiben wahrscheinlich nur noch einige Begriffe hängen. Wie kann man also das Gelernte über die Klausur hinaus nachhaltig behalten?
Richard Feynman, Nobel-Preisträger in der Physik und Feind des sturen Auswendiglernens, war dafür bekannt, komplexe Phänomene auf eine klare und einfache Art und Weise zu erklären. In seiner Biografie wurde sein Vorgehen, heute bekannt als Feynman-Methode, folgendermaßen beschrieben.
Schritt 1: Wähle ein Thema aus, welches du verstehen willst und fange an, es zu lernen. Schreibe dabei alles, was du über das Thema weißt auf eine Notizbuchseite auf. Füge auf der Seite etwas Neues hinzu, sobald du etwas Neues gelernt hast. Schritt 2: Stelle dir vor, dass du dieses Thema einer Klasse erklären müsstest. Versuche, die Erklärung dabei so einfach wie möglich zu halten. Schritt 3: Greife auf die Bücher zurück, wenn du nicht weiterweißt. Du solltest die Problembereiche so oft wiederholen, bis du das Thema vollständig erklären kannst. Schritt 4: Versuche deine Erklärung noch weiter zu vereinfachen und verwende Analogien.
Diese Methode eignet sich dazu, neue Ideen zu verstehen, sie nachhaltig einzuprägen oder für eine Klausur zu lernen. Und man erfüllt damit die hohen Ansprüche meines ehemaligen Geschichtslehrers, der einst sagte: „Wichtig ist es, am Ende ein sinnvolles Gespräch über das Fachgebiet führen zu können. Bestehen ist dabei Nebensache.“
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