Zukunftsträume aus alten Zeiten

Gruppe von Studierenden führt Steampunk-Oper auf

Steampunk – Kunstgenre, Stil, Subkultur – das ist Zukunft aus der viktorianischen Perspektive, das sind Zahnräder, Dampfmaschinen, Abenteuer und eine dunkle Romantik. Am 21.7. wird dieses Genre in Musik und Schauspiel auch in Bayreuth erfahrbar sein/zu entdecken sein, denn dann findet die Premiere des Musicals „The Dolls of New Albion“ von Paul Shapera statt. Der FALTER durfte bei einer der Proben dabei sein.

Insgesamt 27 Studierende und eine Dozentin, sowie einen Bayreuther Graphikdesigner, haben die Regisseure Jonas Würdinger und Daria Lüken um sich geschart, um dieses Projekt zu verwirklichen. Ein großer Teil der Crew studiert Theater- und Medienwissenschaften, es sind aber auch fast alle anderen Fachrichtungen vertreten. Und so bunt wie die Studiengänge der Musiker sind auch ihre Instrumente zusammengewürfelt, die sie an einem Freitagmorgen im Theaterraum auspacken. Auf den ersten Blick wundert man sich ein wenig: Eine Blockflöte neben einem Schlagzeug, neben einem Akkordeon? Dazu Saxofon, Klarinette, ein Flügel und eine Mundharmonika?

Aber dann greift der musikalische Leiter Niclas Schilling zum Baton und es erklingt genau das, was man sich unter der Genrebeschreibung des Steampunk  vorstellt: eine einsam klingende Mundharmonika, deren Melodie an verlassene Straßen nächtlicher Großstädte erinnert, schneller werdende, dampflokähnliche Rhythmen, leise, unheimliche Klangsphären, experimentelles Krach-erzeugendes Zweckentfremden der Instrumente, und dann: ein erst sentimentaler, dann fetziger Lovesong, wie er in keinem guten Musical fehlen darf und bei dem Sänger Tobias Vogt (in der Rolle des Jasper) sein Können unter Beweis stellt.

Bei dieser Probe im Theaterraum neben dem Audimax herrscht eine lockere und doch konstruktive Atmosphäre. Zwei bis dreimal pro Woche komme das Team zusammen, erzählen Katrin Schiller, PR-Beauftragte, und Marissa Hofmann, zuständig fürs Bühnenbild und die Gesamtorganisation. Mal gemeinsam, mal aufgeteilt in Musiker, Schauspieler und Techniker, mal zwecks Kostüm- oder Bühnenbildentwurfs, oder zu einer Gesamtbesprechung trifft man sich bereits seit Semesterbeginn regelmäßig.

Offiziell läuft dieses spontane studentische Projekt mit unter dem Schirm des Schaulust e.V., aber faktisch ist doch fast alles selbst geplant, organisiert, gespielt, gesungen, gemacht. Auch die Partitur wurde extra für die Zusammensetzung des Ensembles neu arrangiert. Und dass die Blockflöte neben dem Schlagzeug neben dem Akkordeon überhaupt nicht schräg, sondern absolut steampunkig-passend klingt, davon kann sich jeder selbst überzeugen: Nach der Premiere am 21.7. um 19 Uhr, wird das Stück noch dreimal aufgeführt: am Samstag, 22.7. jeweils um 13 und um 19 Uhr und am Sonntag, 23.7. um 14 Uhr. Alle Aufführungen finden im Theaterraum im Audimax-Gebäude statt. Karten können noch für die Samstags- und Sonntagsshows reserviert werden, per Email an steampunk@schaulustev.de

Leonie Tinnefeld
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